Biologie der Lebensgeschichte

Die Lebensgeschichte eines Individuums umfasst alle Ereignisse zwischen Geburt und Tod, die mit dem Wachstum, der Reproduktion und dem Überleben zusammenhängen. Als Biologen, die sich mit der Lebensgeschichte von Organismen beschäftigen, versuchen wir zu verstehen wie interindividuelle Variation in der Erbeutung und Investition von Ressourcen die Unterschiede in den Merkmalen der Lebenshistorie von freilebenden Populationen beeinflusst und welche Konsequenzen sich daraus für die Fitness und Richtung der Evolution ergeben. Als Studienobjekt nutzen wir eine Kolonie der Flussseeschwalbe (Sterna hirundo), deren Untersuchung vor vielen Jahren von Prof. Dr. Peter Becker begonnen wurde, um unter anderem die folgenden Fragen zu klären:

* Beeinflussen die Bedingungen bei der Geburt den Phänotyp der adulten Organismen?

* Wie ändert sich der Phänotyp mit dem Altern oder den Umweltbedingungen?

* Welche physiologischen Prozesse unterliegen solch intern oder extern verursachten Plastizität?

* Finden wir eine (epi)genetische Untermauerung für Schlüsselmerkmale der Lebensgeschichte und deren Plastizität?

* Wann und wie tritt Selektion auf und auf welche Merkmale bzw. Merkmalkombinationen wirkt sie?

* Gibt es eine Reaktion auf die Selektion und dadurch eine Veränderung im Auftreten der Genotypen in der Population?

Um diese Fragen zu klären, untersuchen wir die longitudinalen Langzeitdaten, gesetzt den Fall die Studie wird fortgeführt, und führen diverse Experimente durch. Wir kombinieren Feldarbeit und Laboranalysen mit statistischen Modellen und hoffen auch unsere theoretische Arbeit  weiter entwickeln zu können.

Derzeit arbeiten wir eng mit Wissenschaftlern anderer Institute wie  Simon VerhulstIdo PenMichael WinkMirre Simons und Olivier Chastel zusammen und gehen gerne in den Daten- und Gedankenaustausch mit internationalen Partnern.